Linux Mint

Linux Mint kurz vorgestellt
Live-USB-Stick mit Persistenz erstellen
Linux Mint starten und einrichtenWeiterführende Links
Testreihe von Installationsprogrammen

Das Betriebssystem Linux Mint (Website, Wikipedia) ist eine der populärsten Linux-Distributionen. Wegen seines gängigen Bedienkonzepts, seiner relativen Ausgereiftheit und seiner hilfreichen Community gilt es als besonders für Linux-Neulinge und Windows-Umsteiger geeignet.

Es gibt DVDs und USB-Sticks mit Live-Systemen von Linux Mint, zum Ausprobieren und um es auf Festplatte/SDD fest zu installieren (auch parallel/alternativ zu anderen Betriebssystemen, z.B. Windows).

Linux Mint gibt es aber v.a. (kostenlos) in Form einer ISO-Datei zum Herunterladen. Hierbei gibt es für jeden der drei zur Auswahl stehenden Desktops
• Cinnamon
• MATE
• Xfce
eine eigene ISO-Datei – wobei Cinnamon der am häufigsten eingesetzte Desktop ist und daher auf dieser Seite beschrieben wird.

Um auf Basis dieser Datei einen USB-Stick zu erstellen, der Linux Mint als Live-System bootet, kommen verschiedene (kostenlose) Programme für Windows, Linux und MacOS infrage.
Bei einigen dieser Programme gibt es auch die Option, den USB-Stick „mit Persistenz“ einzurichten, also mit einem zusätzlichen Speicherbereich für persönliche Einstellungen und Zusatzsoftware, so dass diese beim Herunterfahren nicht (wie sonst bei Live-Systemen üblich) verloren gehen, sondern beim nächsten Booten wieder zur Verfügung stehen.
Ein von USB-Stick mit dieser Persistenz gebootetes Live-System lässt sich praktisch wie ein fest installiertes verwenden, ohne dabei seine Vorteile wie z.B. Flexibilität zu verlieren.

Diese Persistenz-Option ist also eine sehr wertvolle, wird aber nur von einem Teil der Programme, die mithilfe von ISO-Dateien Live-USB-Sticks erstellen, angeboten. Wie gut sie von diesen tatsächlich umgesetzt wird, habe ich für Linux Mint 20 in einer eigenen Testreihe mit 6 von ihnen überprüft; hiernach kann ich 2 empfehlen:
Rufus (ein Windows-Programm)
mkusb (ein Linux-Programm, funktioniert auch mit Linux Mint 21)
Beide sind selbsterklärend und benötigen folgende Angaben:

  • die zu installierende ISO-Datei (die man passenderweise vorher heruntergeladen hat),
  • den zu verwendenden USB-Stick (der im Folgenden komplett überschrieben wird) und
  • die gewünschte Größe des persistenten Speicherbereichs (in GB bzw. % des zur Verfügung stehenden Speichers).

Bevor man einen PC/Laptop mit einem von diesen Programmen erstellten Linux-Mint-USB-Stick bootet, muss eventuell im BIOS des Rechners die Boot-Reihenfolge entsprechend eingestellt werden (das genaue Vorgehen hängt vom Fabrikat ab).

Linux Mint starten und einrichten

Direkt nach dem Booten bietet der Bootmanager GRUB die Wahl zwischen verschiedenen Betriebsarten; die hier gewünschte mit Persistenz ist im Regelfall die oberste in der Liste.

Der im Folgenden beschriebene Cinnamon-Desktop ähnelt vom Aufbau und Bedienungskonzept her Windows (bis einschließlich Version 7), was Umsteigern entgegenkommt.

Nach dem ersten Start sollte man die Tastaturbelegung auf Deutsch umstellen (Startknopf unten links > Preferences > Keyboard > Layouts > „+“-Button > im Listenfenster „German“ auswählen > Add > „English (US)“ auswählen > „-„-Button > Fenster schließen).

Der Status der Verbindungen zu Heimnetz und Internet wird im drittletzten Symbol unten rechts angezeigt. Werden WLANs empfangen, kann man das eigene nach Klick auf das Symbol auswählen und das Passwort eingeben.

Die Systemeinstellungen sind zunächst die englischen; auf die deutschen kann man jederzeit wechseln (Startknopf > Preferences > Languages > Install/Remove Languages > „German, Germany“ auswählen > Add > Schließen > bei „Language“, „Region“ und „Time Format“ jeweils den rechten Button klicken und dort „German, Germany“ auswählen), was gegebenenfalls ein Nachladen und dann einen Neustart (Startknopf > Quit > Shutdown) erfordert.

Die wichtigsten Anwendungsprogramme:
• Dateimanager: Nemo („Dateien“ /“Files“)
• Webbrowser: Firefox
• E-Mail: Thunderbird
• Office-Suite: LibreOffice

Der restliche, verfügbare Speicherplatz auf dem USB-Stick kann frei als Speicher- und Austauschlaufwerk (unter Windows und Linux) genutzt werden, was oft eine praktische Sache ist.

  • Bei einem mit mkusb erstellten Stick liegt er in Form einer eigenen, NTSC-formatierten Partition mit der Bezeichnung „usbdata“ vor. Er ist an folgendem Ort zugänglich:
    /media/mint/usbdata
  • Bei einem mit Rufus erstellten Stick liegt er in Form einer FAT32- oder NTSC-formatierten Partition mit der Bezeichnung „LINUX MINT“ vor, auf der auch die Systemdateien abgelegt sind. Er ist an folgendem Ort zugänglich:
    /cdrom
    Das Dateisystem dort ist für Mint-Nutzer schreibgeschützt – was die Systemdateien vor unbeabsichtigten Manipulationen bewahrt, aber auch die Nutzungsmöglichkeiten einschränkt.
    (Für Nicht-mehr-Neulinge: Dies kann im Terminal mit dem Kommando
    sudo mount -o remount,rw '/cdrom/'
    aufgehoben werden; anschließend hat man mit sudo oder als User root dort Schreibrechte.)

Details zur Testreihe

In die oben erwähnte Testreihe von Programmen, die mithilfe von Linux-ISO-Dateien Live-USB-Sticks erstellen und dabei nach Eigenaussage auf Wunsch einen persistenten Speicherbereich einrichten, habe ich 6 Programme aufgenommen, darunter
2 Windows-Programme:
LinuxLive USB Creator
Rufus
und
4 Linux-Programme:
mkusb
MultibootUSB
UNetBootin
usb-creator-gtk

Als zu installierende Version von Linux Mint habe ich die Version 20 mit Cinnamon Desktop verwendet, die auf der Long Term Support Version 20.04 von Ubuntu basiert. Bei den 6 Programmen im Test kamen jeweils aktuelle Fassungen aus offiziellen Downloadquellen zum Einsatz. Die USB-Sticks waren von den Flash-Qualitätsherstellern Sandisk und Kingston.

Das (doch etwas enttäuschende) Ergebnis war, dass nur 2 der 6 Programme das taten, was sie versprachen, und auf dem USB-Stick ein Live-System von Linux Mint 20 mit Persistenz einrichteten. Bei diesen Programmen handelte es sich um:
mkusb (Linux)
Rufus (Windows)
Bei den anderen 4 Programmen wurde kein persistenter Speicher eingerichtet, als Folge waren Änderungen wie z.B.
• Wechsel der Tastaturbelegung oder
• Ablegen einer Datei auf dem Desktop oder
• Installatieren eines Programms mit dem Software Manager
nach einem Neustart wieder verschwunden.

Um sicherzugehen, dass es bei den obigen 4 in puncto Persistenz „erfolglosen“ Programmen nicht allein an der zu installierenden Version 20 von Linux Mint lag, habe ich auch noch Installationen mit Version 19.3 (die noch auf der Ubuntu-Vorgänger-Version beruht) ausprobiert. Aber auch diese Versuche brachten kein Live-System mit Persistenz zustande.

Vom „Versagen“ von USB Creator gtk war ich besonders überrascht, denn frühere Fassungen dieses Programms erzeugten definitiv Live-USB-Sticks mit Persistenz. Ich habe daraufhin von diesen früheren Fassungen eine (die im Jahr 2013 aktuell war) außer Konkurrenz in meine Testreihe aufgenommen. Es stellte sich dabei heraus, dass diese (wenig verwunderlich) nicht mit Linux Mint 20 klarkam, das eine Reihe von Jahren später erscheinen sollte.
Weitere Recherche ergab, dass anscheinend der Hersteller tatsächlich die Persistenz-Option in der Zwischenzeit bei einem Releasewechsel entfernt hat.

Als weitere Methode, einen Live-USB-Stick mit Persistenz zu erstellen, war im WWW auch der Tip zu lesen, die von einem laufenden Linux Mint angebotene Installationsprozedur, die nur für Festplatten/SDDs vorgesehen ist, zu verwenden. Und zwar indem man sie einige Schritte lang benutzt und ihr dann erst im letztmöglichen Moment den USB-Stick quasi unterjubelt. Es kam mir merkwürdig vor, dass ein solches Vorgehen, so es denn zuverlässig funktionieren sollte, nicht von Linux Mint selbst kommuniziert wird. Ich habe diese Methode dann trotzdem einmal selbst angetestet – mit dem Ergebnis, dass der angesteckte USB-Stick von der Installationsprozedur nicht erkannt wurde. Worauf ich das Ganze abgebrochen habe, um keine ungewollte Installation auf Festplatte zu riskieren.